Füssener Festtage Alter Musik 2025
Die Füssener Festtage Alter Musik und die Tiroler Landesmuseen sind zwei Akteure im Kulturbereich auf den jeweiligen nationalen Gebieten:
Die Landesmuseen Tirol bilden die (Kultur)-Geschichte Tirols facettenreich ab mittels unterschiedlicher Ausstellungen, Konzerten und wissenschaftlichen Exkursionen und Forschungen.
Die Füssener Festtage Alter Musik fokussieren sich auf die musikalische Geschichte des Kulturraums um Füssen, der insbesondere durch Kaiser Maximilian I. und das reichhaltige klösterliche Leben seit dem 14. Jahrhundert in vielfältiger Hinsicht geprägt wurde.
Durch eine Nationalgrenze getrennt, einen diesen Kulturraum gemeinsame Traditionen, Perzeptionen und geschichtliche Zusammenhänge. Insbesondere bedingt durch die verkehrsgünstige Lage am Reutter Fernpass, die ein relativ einfaches Überschreiten der Berge ermöglichte, liefen in Füssen sowie Innsbruck viele Entwicklungsstränge, Verkehrswege und politische Achsen zusammen.
Ausgehend von diesen historischen Grundlagen soll auf der Basis dieses Projektes ein Zusammenwirken etabliert werden, um diesem gemeinsamen kulturuellen Hintergrund eine musikalische Plattform zu bieten und deutlich zu machen, dass Nationalgrenzen keine aus natürlichen Barrieren gewachsenen kulturellen Räume definieren. Vielmehr soll ein gemeinsamer Raum bespielt werden und ein Bewusstsein für den kulturellen Hintergrund und Zusammenhang entwickelt werden.
Der musikalische und musikwissenschaftliche Kontext bezieht sich auf das habsburgische Reich in Verbindung mit den Nachbarn. Tirol, Innsbruck und Füssen an der Schnitt- bzw. Engstelle, durch die viele Musiker von Nordeuropa nach Südeuropa reisen mussten, lag an einer entscheidenen Verbindungsstelle hinsichtlich des kulturellen und damit auch musikalischen Austausches. So bezieht sich das geplante Projekt inhaltlich auf Claudio Monteverdi als Venezianer und seine Verbindung in das habsburgische Reich:
Gegen Ende seines Lebens widmete Claudio Monteverdi zwei seiner bedeutendsten Werksammlungen Angehörigen des Erzhauses Habsburg: Das 8. Madrigalbuch von 1638 ist Kaiser Ferdinand III. gewidmet, die Sammlung „Selva morale et Spirituale“ von 1641 der Kaiserinwitwe Eleonora. Monteverdi pflegte so intensive Kontakte zum Wiener Hof, dass ihm in Venedig der Vorwurf gemacht wurde, er diene dem (habsburgischen) Adler mehr als dem (venezianischen) Löwen.
Zur Kaiserinwitwe Eleonora hatte Monteverdi schon deshalb eine besondere Beziehung, weil sie aus dem Mantuaner Fürstenhaus der Gonzaga stammte – der „Divino Claudio“ stand viele Jahre in Diensten der Gonzaga und er kannte die spätere Kaiserin von Geburt an. Mit der „Selva morale“ legte Monteverdi eine beeindruckende Werkschau vor: Er wollte seine souveräne Beherrschung verschiedener Stile zeigen und vereinte Werke aus allen seinen Schaffensepochen. In diesem Konzert wird ein feierlicher Vespergottesdienst präsentiert, wie er am Kaiserhof 1641 gehalten wurde – eine Art Darstellung des Widmungswerkes für die Kaiserin unter der Leitung des Hofkapellmeisters Antonio Bertali: Dabei werden Werke Monteverdis mit Kompositionen seiner Zeitgenossen und Choralgesängen aus Quellen des 17. Jahrhunderts kombiniert, z.T. auch aus Innsbrucker und süddeutscher Kompositionsschule. Musik unterschiedlicher Stile und Besetzungen werden in einen liturgischen Kontext gestellt und vermitteln einen Eindruck von der verschwenderischen Pracht der venezianisch geprägten Sakralmusik am Wiener Kaiserhof, berührt durch Stileinflüsse aus Innsbruck und Süddeutschland, um die damalige Vernetzung deutlich zu machen und ein Bewusstsein für den Jahrhunderte alten gemeinsamen Kulturraum zu schaffen.
Diese unterschiedlichen Perspektiven und Ansatzpunkte werden in diesem Projekt zusammengeführt:
In der Ortschaft Reutte wird mit den Klangkörpern Capella dell'halla und dem Ensemble der Innsbrucker Hofmusik ein Konzert realisiert, das auf diesen musikalischen Eckpunkten und historischen Grundpfeilern basiert. Eingebettet wird es in die Füssener Festtage Alter Musik 2025 sein, um größtmögliche Resonnanz, Medienecho und Einzugsgebiet zu realisieren. In 2024 haben bereits beide Ensembles im Rahmen der Füssener Festtage Alter Musik auf der Basis eines p2p-Projektes kooperiert, mit einem Konzert in Füssen - nun soll auf die Tiroler Seite der Grenze gewechselt werden. Ziel hierbei ist es, einen möglichst großen Bevölkerungsteil hierfür anzusprechen und ein Bewusstsein für diesen Kulturraum beidseitig der Grenze entwickeln.
Leadpartner: Füssener Festtage Alter Musik e.V.
Projektpartner: Tiroler Landesmuseen
Gesamtkosten: 28.188,72 e
EFRE-Mittel: 21.141,54 €
Das Projekt wurde vom Projektauswahlgremium am 26.03.2025 genehmigt.
Status: Umsetzung
Ist das ein Kleinprojekt?
Ja
Projektzeitraum
01.04.2025 - 30.09.2025